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Häufige Fragen - FAQ

Wir haben Fragen gesammelt, die uns häufig gestellt werden.

Wann werden Blutstammzellen benötigt?

Blutstammzellen werden für die Behandlung von schweren Erkrankungen des blutbildenden Systems benötigt. Meist handelt es sich dabei um bösartige Erkrankungen, wie akute Leukämien, chronische Leukämien oder Lymphome.

Auch bei speziellen Autoimmunerkrankungen (schwere aplastische Anämie) und bei bestimmten schweren angeborenen Störungen der Blutbildung (z. B. Thalassämia major) kommt die Stammzelltransplantation zum Einsatz.

Die Transplantation von Blutstammzellen von gesunden Spendern ist für den Empfänger eine sehr nebenwirkungsreiche Behandlung, die für ihn nicht ohne Risiken ist. Für viele Patienten bietet die Stammzelltransplantation aber die einzige Chance auf dauerhafte Heilung.

Was sind Blutstammzellen?

Blutstammzellen sind undifferenzierte oder wenig differenzierte Vorläuferzellen der einzelnen Blutbestandteile. Aus diesen Mutterzellen entwickeln sich die verschiedenen Blutzellen, also rote (Erythrozyten) und weiße (Leukozyten) Blutkörperchen, sowie Blutplättchen (Thrombozyten).

Normalerweise befinden sich diese Stammzellen im Knochenmark, insbesondere im Beckenkamm, im Brustbein, in der Wirbelsäule und in den Rippen. Dort reifen sie heran. Die reifen Zellen verlassen dann das Knochenmark und treten in die Blutbahn über, wo sie ihre Aufgaben erfüllen. Die Blutzellen haben eine begrenzte Lebensdauer, sie gehen schon nach wenigen Tagen (Blutplättchen) oder einigen Monaten (rote Blutkörperchen) zugrunde. Aus diesem Grund werden diese Blutzellen ständig neu in der jeweils erforderlichen Menge nachgebildet.

Dieser Vorgang der Erneuerung kann jedoch gestört sein: es entstehen überwiegend unreife Blutzellen, die weitgehend funktionsuntüchtig sind. Man spricht dann von Leukämie (Blutkrebs). Diese bösartige Erkrankung bewirkt die fehlerhafte Bildung der Blutzellen in den Hohlräumen der Knochen. Bei einer Stammzelltransplantation erhält der an Leukämie Erkrankte neue und funktionsfähige Stammzellen von einem gesunden Spender. So können sich sämtliche Blutzellen und das Immunsystem aus diesen Vorläuferzellen neu bilden. Die für diese Transplantation benötigten Stammzellen müssen dafür von einem geeigneten Spender gewonnen werden.

Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Da Stammzellen im Knochenmark ansässig sind, kann eine Entnahme und Transplantation des Knochenmarks vorgenommen werden. Die zweite Möglichkeit ist die periphere Blutstammzellentnahme. Bei dieser Methode wird durch die Gabe eines Medikamentes (G-CSF) dafür gesorgt, dass die Stammzellen in großer Zahl neu gebildet werden und in die Blutbahn wandern. Aus dem Blut können die Stammzellen dann mit einem sogenannten Zellseparator herausgefiltert werden.

Was ist Knochenmark?

Das Knochenmark ist unser wichtigstes blutbildendes Organ. Es befindet sich in den Hohlräumen aller Knochen unseres Körpers. Beim Erwachsenen findet man das Knochenmark vor allem in kurzen, platten Knochen (Wirbelsäule, Becken, Rippen, Brustbein, Schulterblatt, Schädelknochen).

Das Knochenmark ist KEIN Rückenmark! Das Rückenmark gehört zum zentralen Nervensystem..

Welche Methoden gibt es zur Gewinnung von Blutstammzellen?

Die blutbildenden Stammzellen finden sich normalerweise nur in den Hohlräumen der Knochen und in sehr geringer Zahl auch im Blutkreislauf. Es gibt zwei Wege diese Zellen zu gewinnen:

  1. aus dem peripheren Blut
  2. aus dem Knochenmark

Beide Entnahmemethoden haben Vor- und Nachteile für Patient und Spender. So führt die Transplantation von Stammzellen aus dem peripheren Blut zu einer etwas schnelleren Regeneration der Blutbildung und des Immunsystems des Patienten, hat jedoch eine geringfügig höhere Rate an Transplantat- gegen Empfänger-Reaktionen als Komplikation zur Folge.

Die Transplantationsklinik, die den Patienten betreut, teilt bei der Anforderung der Blutstammzellen mit, welches Verfahren der Stammzellspende im Sinne des Patienten gewünscht wird. Im Regelfall werden Stammzellen aus dem Blut gespendet. Manchmal wird jedoch durch die behandelnden Ärzte des Patienten entschieden, dass Knochenmark geeigneter erscheint (häufig dann, wenn es sich um ein erkranktes Kind handelt). Letztlich muss die Entscheidung, welches Verfahren der Stammzellgewinnung gewählt werden soll, in Absprache mit dem Spender getroffen werden. Im Rahmen der ca. 3-4 Wochen vor der Entnahme stattfindenden Voruntersuchung in unserem Entnahmezentrum haben Sie ausreichend Gelegenheit Fragen zu stellen.

Zudem klären wir im Rahmen der Voruntersuchung, ob gegebenenfalls etwas gegen die eine oder andere Entnahmeart spricht. Oberstes Gebot ist es, Sie zu schützen und Ihre gesundheitlichen Risiken zu minimieren.

Wie wird die Entnahme peripherer Blutstammzellen duchgeführt?

Die periphere Stammzellentnahme ähnelt in ihrer Durchführung einer Blutspende. Sie wird seit 1988 angewandt und ist heutzutage die am häufigsten angewandte Methode zur Blutstammzellspende.

Bei dieser Methode werden die zur Transplantation benötigten Stammzellen aus dem Venenblut des Spenders gewonnen. Dafür muss zunächst die Zahl der Stammzellen im Blut erhöht werden. Hierzu spritzt sich der Spender über fünf Tage jeweils morgens und abends ein Medikament unter die Haut, das die Blut- und Stammzellbildung anregt (vergleichbar einer Anti-Thrombose- oder Insulinspritze).

Der darin enthaltene Wirkstoff G-CSF ist ein vollsynthetisch hergestellter Wachstumsfaktor für die Blutbildung und führt dazu, dass vermehrt Stammzellen vom Knochenmark in das Blut wandern. Nach Abschluss dieser Vorbehandlung mit dem Wachstumsfaktor können die Stammzellen über ein spezielles Verfahren, der sogenannten Stammzellapherese, aus dem Blut des Spenders gesammelt werden. Dazu werden an beiden Armen venöse Zugänge gelegt.

Das Blut wird dann in einem ständigen Kreislauf aus einer Armvene durch einen Zellseperator geleitet und über die andere Armvene wieder zurückgeführt. Im Zellseparator werden die Stammzellen vom Blut des Spenders angesammelt. Diese Methode erfolgt ambulant, wird ohne Narkose durchgeführt und dauert in der Regel ca. 3 - 4 Stunden. In 20% der Fälle muss die Apherese am nächsten Tag wiederholt werden, um genügend Stammzellen zu sammeln.

Welche Nebenwirkungen können bei der Stammzellsammlung aus dem peripheren Blut auftreten?

Im Rahmen der Stammzellsammlung sind schwerwiegende Komplikationen selten. Viele Spender klagen über eine leichte Müdigkeit nach der Sammlung. Gelegentlich treten während oder kurz nach der Spende Kreislaufstörungen auf, die sich als Blässe, Schwitzen und Schwindelgefühl bemerkbar machen.

Daneben kann es während der Stammzellsammlung zu einem Kribbeln in den Fingerspitzen oder um den Mund herum und (selten) auch zu Wadenkrämpfen kommen. Dies wird durch blutgerinnungshemmende Substanzen, die dem Blut zugesetzt werden und Kalzium binden, hervorgerufen ("Zitratreaktion"). In diesen Fällen erfolgt eine Calcium-Gabe als Brausetablette oder als Infusion.

Bei Venenpunktionen werden selten stärkere Nachblutungen aus der Punktionsstelle oder lokale Schwellungen (Blutergüsse, sehr selten Thrombosen) beobachtet. Für die Punktion werden nicht die bei bei der Blutspende üblichen Stahlkanülen, sondern wesentlich dünnere Kanülen verwendet, so dass das Risiko von lokalen Verletzungen sehr gering ist. Detaillierte Informationen über mögliche Nebenwirkungen können Sie im Gespräch mit dem Apheresearzt erhalten.

Wie werden Blutstammzellen aus dem Knochenmark gewonnen?

Bei dieser Entnahmeart wird die notwendige Anzahl an Stammzellen durch Punktionen des hinteren Beckenkammes gewonnen, in dessen Umgebung keine wichtigen Gefäße oder Nerven verlaufen. Um die Blutstammzellen schmerzlos entnehmen zu können, erhält der Spender eine Vollnarkose.

Bei der Entnahme unter Narkose erfolgt kein größerer Hautschnitt wie beispielsweise bei einer Operation. Die Entnahme selbst dauert etwa eine Stunde. Die wenigen kleinen Einstichpunkte sind nach kurzer Zeit verheilt. Am nächsten Tag kann der Spender wieder aus der Klinik entlassen werden.

Welche Nebenwirkungen können bei der Entnahme aus dem Beckenkamm entstehen?

Zur Entnahme von Knochenmark ist eine Vollnarkose notwendig, über deren Risiken ein Narkosearzt den Spender gesondert aufklärt. Dabei werden alle Verhaltensregeln besprochen, die der Spender bei dem Eingriff beachten sollte. Komplikationen sind bei der Knochenmarkentnahme selten: An den Punktionsstellen können Blutergüsse entstehen.

Häufig bestehen nach der Entnahme über wenige Tage leichte Schmerzen an den Entnahmestellen. Selten können diese Beschwerden über längere Zeit anhalten. In sehr seltenen Fällen können Blutgefäße oder Nervenbahnen verletzt werden oder Haut- und Weichteilschäden an den Punktionsstellen. Extrem selten kommt es zur Verletzung von benachbarten Organen, die in der Nähe der Punktionsstelle liegen. Auf Grund des Blutverlustes von maximal 500 ml kann nach dem Eingriff in seltenen Fällen die Transfusion von ein bis zwei Blutkonserven (Erythrozytenkonzentraten) notwendig sein. In diesem Fall wird eine gesonderte Einverständniserklärung eingeholt.

Wie wird die Suche nach einem Spender durchgeführt?

Grundsätzlich wird zunächst in der Familie des Patienten nach einem geeigneten Stammzellspender gesucht. Ist diese Suche erfolglos, kann über das Zentrale Knochenmarkspenderregister Deutschland (ZKRD) im weltweiten Verbund Bone Marrow Donors Worldwide (BMDW) ein Fremdspender gesucht werden.

Die Suche nach einem nicht verwandten Spender wird von einer sogenannten Sucheinheit initiiert, die im Auftrag der behandelnden Klinik oder des Transplantationszentrums des Patienten aktiv wird. In Berlin ist diese Sucheinheit Teil der Charité. Die Werbung und Betreuung freiwilliger Stammzellspender wird von lokalen oder überregionalen Spenderdateien durchgeführt, die alle relevanten Spenderdaten anonymisiert an das ZKRD weiterleiten. Sie führen bei Bedarf im Auftrag des ZKRD weitergehende Untersuchungen an Spendern durch und betreuen den Spender gegebenenfalls auf dem Weg zur Spende von Knochenmark oder peripheren Blutstammzellen und danach. Voraussetzung für eine Stammzell-Transplantation ist eine Übereinstimmung von Gewebemerkmalen, der sogenannten HLA-Antigene, zwischen Patient und Spender.

Da bei der Aufnahme eines Spendewilligen in eine Spenderdatei aus Kostengründen häufig zunächst nur vier der zehn für die Transplantation wichtigen Gewebemerkmale (HLA-A und HLA-B) typisiert werden, müssen bei potentiellen Spendern die fehlenden Gewebemerkmale (HLA-DR, HLA-C und HLA-DQ) mit molekulargenetischen Methoden nachuntersucht werden. Bei einer vollständigen Übereinstimmung wird die Bestätigungstypisierung angeschlossen, für die eine erneute Blutprobe bei den in Frage kommenden Spendewilligen entnommen werden muss. Zum selben Zeitpunkt erfolgen in der Regel die Bestätigung der Spendebereitschaft und eine infektionsserologische Untersuchung des Spenders.

Was muss ich als Spender in der Woche vor der Spende besonders beachten?

Die letzte Phase vor der eigentlichen Spende ist zeitlich eng mit der Behandlung des Patienten, welcher die Stammzellspende erhält, abgestimmt. Was für den Empfänger der Spende bedeutet, dass in dieser Phase sein blutbildendes System durch hochdosierte Chemotherapie und Bestrahlungen gezielt ausgeschaltet wird. Von da an gibt es für den Patienten keinen Weg mehr zurück.

Wir möchten Ihnen einige Verhaltensempfehlungen für Ihre Sicherheit und die des Patienten nahe legen: 

  • Bitte setzen Sie sich keinen vermeidbaren gesundheitlichen Risiken aus, die zu einer schweren Krankheit oder Verletzung führen könnten. 
  • Bitte vermeiden Sie in den Mobilisierungstagen starken Alkohlkonsum bzw. verzichten Sie ganz auf Alkohol. 
  • Bitte vermeiden Sie Mannschafts- und Extremsportarten (Fußball, Rugby, Reiten, Basketball, Bungeejumping...)
  • Bitte besuchen Sie keine Sauna.

Wie müssen Granocyte und Neupogen bzw. das Injektionsset aufbewahrt werden?

Es ist sehr wichtig, dass die Packungen mit dem Wachstumsfaktor bei der richtigen Temperatur gelagert werden. Unsachgemäße Lagerung kann zu einem Verlust der Wirksamkeit führen!

  • Bitte lagern Sie Neupogen-Fertigspritzen in der Verpackung im Kühlschrank bei 4 - 8°C.
  • Bitte bewahren Sie Granozyte bei Raumtemperatur auf.

Auf keinen Fall dürfen Neupogen-Fertigspritzen und Granozyte eingefroren oder über 30°C erwärmt werden! Bewahren Sie bitte das Injektionsset unbedingt für Kinder unzugänglich auf!

Mit welchen Nebenwirkungen muss ich bei Granocyte und Neupogen rechnen?

Die meisten Spender vertragen das Wachstumshormon G-CSF gut. Nach einigen Tagen können jedoch nicht selten leichte bis mässige, gelegentlich auch starke Knochen-, Muskel- und Kopfschmerzen auftreten, die mit grippeähnlichen Gliederschmerzen vergleichbar sind.

Dies ist eine NORMALE Reaktion, die anzeigt, dass das Wachstumshormon G-CSF wirkt und die gewünschte Vermehrung der Stammzellen im Knochenmark stimuliert wird.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind: 

  • vorübergehendes Fieber 
  • Übelkeit und Erbrechen 
  • unklare Bauchschmerzen 
  • Veränderungen einzelner Laborwert ohne klinische Folgen

Treten weitere Beschwerden auf, melden Sie sich bitte umgehend bei uns oder fahren gegebenenfalls in die Rettungsstelle der Charité oder in eine Rettungsstelle der nächstliegenden Klinik

Wie soll ich mich als Spender bei Beschwerden vor oder nach der Mobilisierung und Stammzellentnahme verhalten?

Häufig treten Knochen- und Muskelschmerzen auf, bei denen als Gegenmaßnahme die Einnahme des Schmerzmittels Paracetamol 500 mgin der Regel zu einer guten Kontrolle der Nebenwirkungen führt. Sie können ohne Rücksprache unbedenklich bis zu 4 Tabletten am Tag unzuerkaut mit etwas Flüssigkeit einnehmen.

Sollte diese Menge nicht ausreichen, rufen Sie uns bitte an, wir finden dann gemeinsam eine Lösung! Bitte nehmen Sie KEIN Aspirin (ASS, Acetylsalicylsäure) oder andere Schmerzmittel (außer das oben genannte Paracetamol) in der Mobilisierungsphase ein!

Treten starke Beschwerden auf, melden Sie sich bitte umgehend bei uns oder fahren gegebenenfalls in die Rettungsstelle der Charité oder in eine Rettungsstelle der nächstliegenden Klinik.

Im Notfall: Suchen Sie so schnell wie möglich Hilfe, wenn Sie eines der nachfolgenden Symptome plötzlich einsetzen sollte: Schwächegefühl Schwindel starker Hautausschlag Hitze- oder Kältegefühl Luftnot oder andere Krankheitszeichen. Rufen Sie im Zweifelsfall in einer solchen Situation die Feuerwehr Tel. 112 an! Führen Sie Ihren Injektionsplan samt Merkblatt während der Mobilisierung stets bei sich, damit der behandelnde Arzt im Notfall die notwendigen Informationen erhält.

Was passiert am Tag der Stammzellentnahme?

Die Stammzellentnahme findet in der Regel am Morgen des 5. Tages der Mobilisierungsphase statt. Bitte kommen Sie an diesem Tag gefrühstückt um 8:00 Uhr in unser Entnahmezentrum Stem Cell Facility in der Charité Universitätsmedizin Campus Virchow.

Nach einem Gesundheitscheck mit Blutanalyse werden Sie an den Zellseperator angeschlossen. Dazu werden an Ihren beiden Armen venöse Zugänge gelegt. Das Blut wird dann in einem ständigen Kreislauf aus einer Armvene durch einen Zellseperator geleitet und über die andere Armvene wieder zurückgeführt. Im Zellseperator werden die Stammzellen aus Ihrem Blut gesammelt.

Während der Entnahme kann man bequem auf einem Bett liegen, dabei Musik hören, TV schauen und auch eingeschränkt lesen. Nach circa 7 - 8 Stunden ist die Entnahme beendet, die venösen Zugänge werden entfernt und Sie können nach Hause gehen.