
Sie befinden sich hier:
Grundlegende Begriffe - kurz erläutert.
Stammzellspende
Blutbildende Stammzellen befinden sich vor allem in den großen Knochen. Sie können mit zwei unterschiedlichen Methoden gewonnen werden.
- durch eine Blutstammzellentnahme (Apherese)
- durch eine Knochenmarkentnahme
Welches der beiden Verfahren gewählt wird, richtet sich nach medizinischen Erfordernissen, die sowohl die spezielle Situation des Patienten als auch die des Spenders im Auge haben.
Beide Verfahren weren von uns schon seit über 20 Jahren eingesetzt. Das Risiko beider Methoden ist sehr gering.
Es wird die Spende von eigenen (autologen) Stammzellen von der Spende von (allogenen) Stammzellen für ein Familienmitglied oder einen nicht-verwandten Empfänger unterschieden.
- periphere Stammzellentnahme und Knochenmarkentnahme sind Standardverfahren
- langjährige Erfahrung bei beiden Methoden
- Spende von eigenen Stammzellen für eine geplante autologe Transplantation nach Hochdosistherapie
- Spende von Stammzellen für die allogene Transplantation bei einem Familienmitglied
- oder nicht-verwandten Patienten (Fremdspender)
Stammzelltransplantation
Man unterscheidet zwei Formen von Stammzelltransplantation:
- die autologe Transplantation von eigenen Stammzellen
- die allogene Transplantation von Stammzellen eines Familienmitglieds oder nicht-verwandten Spenders
Die eigenen (autologen) Stammzellen werden nach einer Hochdosistherapie (rück-) übertragen, um den negativen Folgen der extrem hoch dosierten Chemotherapie oder Bestrahlung auf die Blutbildung zu begegnen und dem Knochenmark die Möglichkeit zur schnellen Regeneration zu geben.
Eine allogene Stammzelltransplantation (früher auch als Knochenmarktransplantation bezeichnet) ist eine sehr komplexe Therapiemöglichkeit mit einem hohen Risiko von schwerwiegenden Nebenwirkungen. Sie gehört zu den aufwendigsten medizinischen Behandlungsverfahren in der heutigen Medizin.
Beginnend in den 80iger Jahren wurde dieses Verfahren ständig weiterentwickelt und verbessert. Heute werden verschiedenste Erkrankungen des Blutes durch eine Stammzelltransplantation behandelt, vor allem, wenn eine Chemotherapie nicht mehr wirkt oder wenn befürchtet werden muss, dass das Risiko des Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidivrisiko) sehr hoch ist.
Lag vor ein paar Jahren die Altersgrenze für die Durchführung einer Transplantation noch bei 40 Jahren, werden seit kurzem auch Transplantationen bei der Generation über 60 und auch 70 Jahren durchgeführt, wenn eine reelle Chance auf eine Heilung der Erkrankung besteht.
Dies wird zum einen ermöglicht durch Transplantationsformen mit dosisreduzierter Vorbehandlung (Konditionierung) und zum anderen durch die mittlerweile hohe Anzahl an freiwilligen (nicht-verwandten) Spendern, sodass die Transplantation auch bei fehlendem Geschwisterspender möglich wird.
Die Entscheidung für eine Stammzelltransplantation stützt sich auf Art und Risikoprofil der Krankheit, Nutzen und Risiken der Transplantation, Nutzen und Risiken einer Nicht-Transplantationsstrategie, Verfügbarkeit von Stammzellen, biologisches Alter und Präferenzen des Patienten.
- Stammzelltransplantation bei Leukämien und Lymphomen oft lebensrettend
- Transplantationsverfahren mit weniger Nebenwirkungen auch bei älteren Menschen einsetzbar
- freiwillige Stammzellspender ermöglichen Erfolg der Transplantation
- Effektivität beruht häufig auf Immunreaktion gegen Tumorzellen
- Übereinstimmung von Gewebemerkmalen entscheidend
Zelltherapie
Die Zelltherapie gewinnt in der Behandlung zahlreicher Erkrankungen zunehmend an Bedeutung. Bei Patienten mit einem Rezidiv nach allogener Stammzelltransplantation konnte schon vor vielen Jahren gezeigt werden, dass im Blut des Spenders enthaltene Zellen bereits in kleiner Menge in der Lage waren, alle bösartigen Zellen zu zerstören, und eine Heilung auch in Fällen zu erreichen, in denen eine medikamentöse Behandlung wirkungslos war.
Die Übertragung von weissen Blutkörperchen (Leukozyten) eines Stammzellspenders wird als Donor-Leukozyten-Infusion (DLI) bezeichnet. Sie ist heute ein Standardverfahren zur Behandlung und Verhinderung von Rezidiven nach vorausgegangener Familien- oder Fremdspendertransplantation.
Sie ist auch geeignet, Infektionen mit Adenoviren, Eppstein-Bar (EBV) oder Cytomegalieviren (CMV) bei Patienten mit ausgeprägter Immunschwäche nach Stammzelltransplantation erfolgreich zu behandeln.
In den letzten Jahren wurden Verfahren entwickelt, die die Wirsamkeit der DLI erhöhen und Nebenwirkungen verringern sollen. Die meisten dieser Verfahren befinden sich noch in Erprobung und werden bisher nur im Rahmen von Studien eingesetzt.
- Zelltherapie mit Donor-Leukozyten-Infusion nach Stammzelltransplantation Standardtherapie von Rückfällen
- Donor-Leukozyten-Infusion zur Behandlung von Virusinfektionen nach Stammzelltransplantation erfolgreich
- Zelltherapie mit angereicherten, kultivierten oder genetisch veränderten Zellen in Erprobung
Gewebetypisierung
Grundlage für den Einsatz von nicht körpereigenen (allogenen) Zellen ist eine zumindest teilweise Übereinstimmung in wichtigen Gewebemerkmalen.
Nur wenn diese Übereinstimmung gegeben ist, werden die Zellen nicht abgestossen und Immunzellen erhalten ihre Funktionsfähigkeit. Die bekanntesten und wichtigsten Gewebemerkmale sind die HLA-Merkmale. Ihre Bestimmung wird als HLA-Typisierung bezeichnet. Der Vergleich der HLA-Merkmale von Patient und möglichen Spendern stellt die Basis der Spendersuche dar.
Die Bestimmung erfolgt in speziell hierfür akkreditierten Speziallaboren. In Zukunft werden neben HLA-Merkmalen auch weitere Gewebemerkmale zunehmend Bedeutung erlangen.
- Typisierung entscheidender Schritt zur Stammzellspende
- Bestimmung in Speziallaboren
Spendersuche
Für Patienten, bei denen eine Transplantation von nicht körpereigenen (allogenen) Stammzellen für eine Heilung erforderlich ist und die keinen passenden Geschwisterspender besitzen, kann in nationalen und internationalen Registern nach einem geeigneten freiwilligen Fremdspender gesucht werden.
Die Einleitung einer Suche setzt voraus, dass die Gewebemerkmale des Patienten bestimmt worden sind und ärztlicherseits eine Stammzelltransplantation als einzig mögliche oder erfolgversprechendste Behandlungsform angesehen wird.
Heute ist es in Deutschland erfreulicherweise möglich, bei mehr als 70% der Patienten einen geeigneten Spender innerhalb weniger Wochen zu finden. Allerdings kann die Suche manchmal auch bis zu mehreren Monaten dauern.
- Gewebetypisierung des Patienten und Arztauftrag Voraussetzung für Sucheinleitung
- Mehr als 70% Erfolgsquote in Deutschland durch Engagement freiwilliger Spender
Blutstammzellentnahme
Die Entnahme von Stammzellen erfolgt in über 90% der Fälle aus dem zirkulierenden (peripheren) Blut. Das als Apherese bezeichnete, ambulant durchführbare Verfahren zur Blutstammzellentnahme ist relativ einfach und komplikationslos und wird seit über 20 Jahren eingesetzt.
Voraussetzung für eine Absammmlung aus dem Blut ist die vorherige Gabe eines Medikaments, das einen gewissen Anteil von Stammzellen aus ihrer eigentlichen Umgebung, dem Knochenmark, in den Blutkreislauf bewegt ("mobilisiert").
Eine für die Transplantation ausreichende Zahl von Stammzellen kann bei über 95% der Spender gewonnen werden.
- Entnahme von Blutstammzellen durch Apherese Standardverfahren
- Ambulant durchführbar
- Vorherige Behandlung mit Medikament zur Stammzelllmobilisierung
- ausreichende Anzahl von Stammzellen in über 95 % der Fälle
Blutstammzellentnahme
Die Entnahme von Stammzellen erfolgt in über 90% der Fälle aus dem zirkulierenden (peripheren) Blut. Das als Apherese bezeichnete, ambulant durchführbare Verfahren zur Blutstammzellentnahme ist relativ einfach und komplikationslos und wird seit über 20 Jahren eingesetzt.
Voraussetzung für eine Absammmlung aus dem Blut ist die vorherige Gabe eines Medikaments, das einen gewissen Anteil von Stammzellen aus ihrer eigentlichen Umgebung, dem Knochenmark, in den Blutkreislauf bewegt ("mobilisiert").
Eine für die Transplantation ausreichende Zahl von Stammzellen kann bei über 95% der Spender gewonnen werden.
- Entnahme von Blutstammzellen durch Apherese Standardverfahren
- Ambulant durchführbar
- Vorherige Behandlung mit Medikament zur Stammzelllmobilisierung
- ausreichende Anzahl von Stammzellen in über 95 % der Fälle
Kochenmarkentnahme
Die Entnahme von Knochenmark war über lange Zeit das Standardverfahren zur Gewinnung von blutbildenden Stammzellen. Da die Entnahme von Stammzellen aus dem peripheren Blut von vielen Spendern und unter bestimmten Bedingungen auch aus medizinischen Gründen heute bevorzugt wird, werden mittlerweile nur noch 10% der Transplantate aus Knochenmark gewonnen.
In einigen Fällen ist jedoch die Entnahme von Blutstammzellen aus dem peripheren Blut nicht möglich oder es bestehen medizinische Überlegungen, die einen Einsatz von aus dem Knochenmark entnommenen Stammzellen wünschenswert erscheinen lassen.
Auch falls zu wenige Blutstammzellen aus dem peripheren Blut gesammelt worden sind, ist eine Blutstammzellentnahme aus dem Knochenmark häufig die einzige Möglichkeit, dennoch ein sicheres Einwachsen des Stammzelltransplantats bei dem Empfänger zu gewährleisten.
Die Knochenmarkentnahme erfordert einen kurzen stationären Aufenthalt und wird unter Vollnarkose durchgeführt.
- Entnahme von Knochenmark bei Spenderwunsch oder besonderer medizinischer Indikation
- Lange praktiziertes Standardverfahren
- Stationäre Durchführung unter Narkose